Maratona dles Dolomites 2013

Letzten Sonntag war es soweit. Das Radsport Jahreshighlight stand an 🙂

Morgens um 4:30 Uhr schellte der Wecker und eine kurze, unruhige Nacht war zu Ende. Beim Aufstehen grummelte mein Magen und die Nase war auch zu 😦  „Na prima“ dachte ich so bei mir. Das Magengrummeln entpuppte sich als Durchfall und ich war schon sehr früh am Morgen echt bedient. „Hilft alles nichts. Jetzt biste hier und fährst. Schluß aus“

Nach einem kleinen Frühstück mit Fitty wurde die entsprechende Kleidung ausgewählt, was bei 4 Grad Außentemperatur schnell entschieden war. Früh morgensDuoGemeinsam rollten wir die 4 Km zum Start, wünschten uns Glück und begaben uns in die jeweiligen Startblöcke. Nun hieß es noch 25 Min warten bis zum offiziellen Start. Umringt von Unmengen von Radfahrern versuchte ich mich von meinem Unwohlsein abzulenken und genoss das ganze Prozedere um mich herum. Auch das ein oder andere Freudentränchen floss, wurde aber hinter der Brille gekonnt versteckt 😉 Um Punkt 6:30 Uhr knallte über unseren Köpfen die an einem Hubschrauber angebrachte Startkanone und ……. das Warten ging weiter……. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam auch in meinen Startblock ganz langsam Bewegung und um 6:50 Uhr rollte ich tatsächlich über die Startlinie. Kurz nach dem StartDie ersten Km bis Corvara waren geprägt von lockerem einrollen und zurechtfinden in dem großen Starterfeld. Vorbei an unserem Quartier gab es noch ein kurzes Hallo zu Jasmin und Karl-Heinz, während der erste Anstieg des Tages, der Passo Campolongo bereits begonnen hatte. Hier kam es durch die Masse an Fahrern bereits das erste Mal zum Stau 😉 Allerdings konnte ich das ganze gut ausbalancieren und brauchte nicht aus dem Pedal heraus….. CampolongoSchnell war die Passhöhe erreicht. Puls und Rhythmus waren ok. Mein Magen rebellierte allerdings bei der ersten Getränkeaufnahme recht deutlich. Die Abfahrt nach Arabba in dem riesigen Fahrerfeld konnte ich problemlos bewältigen und beim Blick hinauf Richtung Pordoi sah man die lange Schlange von Radlern. Auch wenn ich das schon mehrfach gesehen habe, ist es immer wieder beeindruckend.

Sofort machte ich mich an die 9 Km lange und mit 33 Kehren gespickte Auffahrt. Sie gehört zu meinen absoluten Favoriten 🙂 Meine Lockerheit konnte ich beibehalten und die aufgehende Sonne sorgte für steigende Stimmung bei den Italienern……. Pordoi 1Pordoi 2Die Auffahrt war begleitet von Überholen und Überholt werden 😉 Mit der aufsteigenden Sonne wurde auch die Bergwelt um uns herum in tolles Licht gesetzt, was die Steigung noch erträglicher machte. Das änderte sich auch am dritten Anstieg nicht, auch wenn dieser auf knapp 6 Km Länge Steigungen bis 12 % aufwies. Die Landschaft entschädigte für vieles….. auch für das, was noch kommen sollte 😉 Sella 1Sella 2Die erste Verpflegung zu Beginn des Sella liess ich aus, auch weil mein Magen die ihm angebotene bekannte Nahrung immer noch nicht akzeptierte. Das blieb auch den gesamten Tag so 😦 Begleitet von Kuhglockengeläut kam der Langkofel in Sicht und somit auch die Passhöhe. Auch hier oben das identische Spiel. Nicht lange Aufhalten…… einen Schluck Gel…. einen Schluck aus der Pulle und ab in die Abfahrt Richtung Grödner Joch und somit in den leichtesten Anstieg des Tages. Das 2 km lange Mittelstück, leider auch das kälteste des Tages, wurde mit dem großen Blatt abgespult. Danach folgten die letzten 2 Km bis zur Passhöhe. Gardena 1Gardena 2Gardena 3Mit der Abfahrt nach Corvara war die erste Schleife absolviert und so langsam zog sich das Fahrerfeld immer mehr in die Länge. Abfahrt GardenaNach der ersten Zieldurchfahrt traf ich mich im Ort mit Jasmin, um die Armlinge und meine dicke Windjacke bei ihr zu platzieren. Sie hielt mir die dünnere Windjacke hin, kurzer Schmatzer und mit den Worten „Bis in 4 Stunden oder so“ machte ich mich zum zweitenmal auf den Weg zum Campolongo. Diesmal war es deutlich entspannter, weil es längst nicht mehr so dicht an dicht den Berg hinauf ging. An der Kontrolle auf der Passhöhe gab es für mich Banane, Apfelsine, Brot und Müsliriegel nebst Getränk.

Nun folgte die lange Fahrt durch das Buchensteiner Tal bis zum Colle St. Lucia, wo die nächste Verpflegung wartete. Obwohl der Magen nicht wollte, zwängte ich Banane, Gel und Getränk hinein, wohl wissend das nach kurzer Abfahrt die härteste Prüfung des Tages wartete: 10 Km, 900 Hm gandenloser Anstieg zum Passo Giau. Von Beginn an Kette links merkte ich aber schon nach knapp 1 Km, daß das heute eine absolute Qual werden sollte und auch wurde. Mit Geschwindigkeit knapp über dem Umfallen schlich ich den Berg hinauf und merkte zwischenzeitlich, daß sich jetzt die Magenrebellion schwerer auswirken würde, als gedacht. Es half aber nichts……. ich schlich weiter den den Berg hinauf. Nach unendlich langer Zeit erblickte ich die Passhöhe und nach weiteren gefühlten Stunden war ich endlich oben 😉 Der Kopf wollte sofort weiter, aber ich musste versuchen, den Magen etwas zu beruhigen. Also, alles wie gehabt. Nahrung, Gel und Flüssigkeit rein und ab in die kurvenreiche Abfahrt. Hier war ich Augenzeuge einer unschönen Szene, als vor mir ein Fahrer über die Leitplanke auf die Wiese abflog. Ich kam Gott sei Dank heil runter und machte mich sofort in den Anstieg zum Falzarego. Der untere Abschnitt lief super und ich konnte zügig die ersten Km abspulen. Aber nach dem flacheren  Mittelteil zog mir plötzlich jemand den Stecker. Die letzten 6 Km musste ich ordentlich beissen, um die Passhöhe und somit die letzte Verpflegung zu erreichen. Ich fühlte mich prima und hielt noch einen kurzen Small Talk mit zwei Teamkollegen. Noch einmal kurz was futtern bzw. trinken und dann ging es den letzten Km hinauf auf die Valparola Passhöhe. Begleitet von der Musik eines Heimatorchesters fiel mir der Anstieg deutlich leichter als vor 2 Jahren 🙂 Valparola 1Valparola 2Freudestrahlend machte ich mich auf die 14 Km lange Abfahrt. „Jetzt hast du es geschafft“ sagte ich mir……. Abfahrt Valparola 1Abfahrt Valparola 2Aber es kam alles anders…… Beim Beschleunigen aus einer Kurve bekam ich einen ersten dicken Krampf, der sich schön im Oberschenkel festsetzte. Vorsichtig versuchte ich mit leichterer Übersetzung den Krampf wieder heraus zu fahren, was nach einiger Zeit auch gelang. Jedoch wieder holte sich das ganze Spiel kurze Zeit später im anderen Oberschenkel 😦 Den Gegenhang in St. Kassian überstand ich gerade so ohne weitere Beschwerden, aber in La Villa am Ende der Abfahrt erwischte es mich erneut. Diesmal war die Verkrampfung etwas hartnäckiger. „Na prima“ dachte ich „4 Km können ganz schön lang werden, wenn du nicht mehr kurbeln kannst.“ Aber irgendwie löste sich die Verkrampfung und ich machte mich vorsichtig an die letzten 3 Km. 500 m später erwischte es mich noch ein letztes Mal, doch auch diese Situation überstand ich irgendwie. Die letzten 2 Km passierte dann nichts mehr und ich bog auf die Zielgerade ein. Ich hatte es trotz aller Schwierigkeiten geschafft. 7:41:57 h für die 138 Km mit 4100 Hm waren absolviert…….. Ziel 1Jasmin und Fitty nahmen mich in Empfang, während ich über das Nichterscheinen meines Vaters Karl-Heinz sehr enttäuscht war 😦

Dann überwältigten mich meine positiven Emotionen und ich konnte meine Tränen nicht zurückhalten. Stolz auf meine Leistung, aber völlig am Ende genoss ich die den Empfang. Ziel 2Ziel 3

Maratona 2013 plus Anfahrt

Später am Abend stellte sich noch heraus, daß wir mit unserem Team zum 2ten Mal die Mannschaftswertung gewonnen haben….. Einfach geil……. Liberalitas Bavarica rockt…… SiegerehrungAls Fazit bleibt einfach nur: Der Maratona ist und bleibt immer wieder ein Erlebnis……

PS: Dank an Sportograf für die fantastichen Bilder „© sportograf „